Dresden Marathon 2017

Nachdem die Ergebnisse der Triathlonsaison eher suboptimal waren und ich besonders mit meiner Laufleistung nicht ganz einverstanden war, wollte ich es am Ende nochmal wissen. Nachdem das Saisonhighlight, der Ironman Germany, gelaufen war habe ich das Rad nur noch für Schönwetterausfahrten rausgekramt und mich mehr dem Laufen zugewandt. Dabei kamen ein paar schöne "Sonntagsläufe" zustande (meistens nicht an Sonntagen, aber irgendwie find ich den Terminus trotzdem schön) und eine Menge zügige Dauerläufe und Tempowechselläufe. Worauf ich komplett verzichtet hab war das klassische Tempotraining à la 200er/400er/evtl. 1000er auf der Bahn - Mir war einfach nicht danach. In der unmittelbaren Marathonvorbereitung habe ich mir noch 2 Wettkämpfe rausgesucht: Den 10-km-Lauf in Neumünster (schnelle Strecke, schöne Veranstaltung und nah) so wie die Halbmarathon-Landesmeisterschaft direkt vor der Haustür.
Meine Prämisse für die Marathonanmeldung war zunächst: Wenn ich Neumünster unter 35 Minuten bleiben sollte und es sich "gut" anfühle, melde ich mich an. Nun, mit einer 34er-Zeit hat es hingehaun, aber nach Laufen hat sich die 2. der 5-km-Runden definitiv nicht angefühlt, daher war ich danach erstmal zögerlich. Nachdem der Halbmarathon eine Woche später aber einfach nur fantastisch lief (1:16:27 h und ein absolut gleichmäßiges Tempo, super Laufgefühl und elitäre Begleitung durch Udo (Gruß ^^v)), gingen mir die Ausreden aus, und ich meldete mich für Dresden an, buchte die günstigste Zugfahrt und Unterkunft, die ich noch kriegen konnte.

 

Hier einmal mein längster Lauf, meine vermutlich härteste Einheit im Vorfeld sowie die beiden erwähnten Wettkämpfe:

Ernährung

Mein absolutes Lieblingsthema ^^ Die Saison wurde, wie es sich gehört, zum Großteil von Gemüse begleitet. Zuletzt habe ich dann auch Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier auf ein "Minimum" reduziert (5 Tage die Woche so rein pflanzlich wie möglich, die übrigen 2 Tage Fisch/Milch/Ei in Maßen, in Ausnahmefällen auch mal etwas mehr Fleisch - aber naja... ^^) - Nicht zuletzt aus ethischen Gründen.

Was ich immer nur wiederholen kann, ist dass der wohl schönste Tag in einer kompletten Marathonvorbereitung der Freitag vorm Wettkampf ist. Hier kommen die "obligatorischen" 700 Gramm Kohlenhydrate ins Spiel - Carboloading! Ein bisschen wird nebenher mitgerechnet, aber in erster Linie wird eines getan: Genossen! Ich lass an dieser Stelle einmal Bilder sprechen:

Kleine Anmerkung: Die Pizza Quattro Stagioni gabs bei Trattoria am goldenen Reiter - Absolut empfehlenswert!!

Das Rennen

Der Wecker klingelt um 7:00 Uhr. Durchgeschlafen habe ich nicht, schlecht geschlafen aber auch nicht. Nachdem ich eine gute halbe Stunde durch Dresden watschel, finde ich auch ein Café das eines Marathonfrühstücks würdig ist. Von 8:00-8:30 Uhr genieße ich 2 Brötchen und ein Rührei (siehe rechtes Bild oben). Dazu gibt es einen Kaffee. Keiner nicht gut, zwei wären eventuell noch schlimmer - aus Gründen... Weil es gerade so gemütlich ist, gibts noch einen Tee hinterher, danach geht es dann zum Startbereich. Ich schaue mir den Start des "Zehntel-Marathons" an und treffe anschließend letzte Vorbereitungen.

Der Startschuss ertönt mit etwa 5 Minuten Verspätung um 10:35, da sich der spätere kenianische Sieger ein wenig verspätet. Während der ersten beiden Kilometer geht es dann darum, seinen Rythmus zu finden und sich zu Platzieren. Das Feld sortiert sich und mit 3:41 und 3:43 für die beiden ersten "Autolaps" befinde ich mich auch im Soll. Für eine Weile habe ich einen Begleiter, wobei wir nicht ständig Schulter an Schulter laufen, auch mal mit einigen Metern Abstand, aber dafür für eine ganze Weile und mit einigen netten Wortwechseln. Nach 6 km laufen wir auf eine schwarze Frau mit Fahrradbegleitung auf - es ist die 2. Frau im Halbmarathon (der gleichzeitig mit dem Marathon auf identischer Strecke bis km 20,6 verläuft) und überholen sie. Es folgt etwas später eine Unterführung, in der ich mich bergab etwas von meinem Begleiter absetzen kann. Ich bin immernoch der Meinung, dass es deutlich ökonimischer ist, bergab mit ordentlich Druck zu laufen und sich bergauf zu bremsen. Der 8. km wurde allerdings somit mit 3:37 zum schnellsten. Die 8 km Zwischenzeit liegt bei 30:01 - 3:45 min/km plus 1 s - Klasse! Nun geht es in Richtung großer Garten und anschließend drum herum und hindurch. Dort motiviere ich mich mit einem intensiven Blickkontakt mit einem Eisverkäufer, wir lachen uns gegenseitig an - noch geht es mir hervorragend. Am Ende dieses Streckenabschnitts genau bei km 16 durchlaufe ich die nächste Verpflegungsstation, Zwischenzeit 59:54 - 3:45 min/km minus 6 s - Tempo gehalten, sogar eine Idee schneller geworden, so kann's bleibenDie nächsten 8 km werden in exakt 30 Minuten gelaufen (24K => 1:29:54). In der Zwischenzeit sind die Halbmarathonis, die man zumindest noch im Blickfeld hatte auf die Zielgerade abgebogen, wodurch es dann doch etwas einsam wurde. Die Halbmarathonmarke auf der Marathonstrecke wurde auf der Augustusbrücke (in 1:18:55 h) passiert, wo Lukas, der zur Unterstützung aus dem nahe gelegenen Freiberg anreiste und dieses Foto schoss:

Dass ich die erste Hälfte eine Minute schneller als geplant hinter mich gebracht hab, war eigentlich ganz gut, denn nur so kann man sicher stellen, dass ein Marathon hinten raus so richtig hart wird. Und seien wir doch mal ehrlich: Wie langweilig ist ein Marathon bitte, bei dem man noch bis zum Ende gut aussieht und sein Tempo halten kann? (-;
Mittlerweile ist mein Begleiter wieder zu mir aufgeschlossen. Nach besagten 24 km wurde es allerdings so langsam zäh. Nun kommt auch der Wind ins Spiel. Es geht das letzte von vier Malen über eine Brücke (das zweite Mal über die schöne Waldschlösschenbrücke). Kilometer 27 war dann auch der letzte unter 3:50. Nach 31 Kilometern höre ich dann auch auf einmal Schritte hinter mir. Ich bin etwas verwundert, denn mein ursprünglicher Begleiter läuft mittlerweile zig Meter VOR mir. Ich drehe mich also um und denke mir: "Hm... okay, der ist neu." Er zieht vorbei, mein 32. Kilometer liegt mit 4:02 min auch erstmals über der 4-Minuten-Marke, Zwischenzeit 2:01:10, aus dem 3:45er Schnitt wurde also inzwischen ein 3:47er.

Für die restlichen gut 10 km lautet das Credo dann möglichst versuchen den 4er-Schnitt zu halten. Alles was langsamer ist, knabbert dann doch etwas am stolz, alles was deutlich schneller ist, könnte es noch viel schlimmer machen. Wenn sich ein 4:00er-Kilometer bereits nach Arbeit anfühlt, dann hat der Ritt auf der Rasierklinge nämlich schon begonnen. Den letzten 10 km Abschnitt kann ich dann noch in 39:43 min hinter mich bringen. Zwischendurch habe ich noch einen Platz einbüßen müssen, kurz nach dem ich versehentlich einen kleinen Extraschlenker gelaufen bin (Dresden ist schön, da lohnt sich jeder Meter^^). Nachdem ich bei der Hälfte noch an Position 4 lag, haben sich 3 Leute ihr Rennen deutlich besser eingeteilt, so dass ich das Ziel als siebter Mann und 5. deutscher erreiche. Mit der zweiten Hälfte in 1:22:28 h bin ich allerdings noch halbwegs zufrieden und mit der Endzeit von 2:41:22 h erst recht. Immerhin mein Zweitschnellster Marathon überhaupt!

 

Das geschriebene dann nochmal als Datenaufzeichnung: Dresden Marathon 2017

Ausblick

Die nächsten 5 Wochen stehen ganz im Zeichen der Saisonpause. TK-Torten, Wein, Fastfood und Wein werden mir dabei helfen, 5 kg Fettreserven für schlechte Zeiten und die kalten Monate aufzubauen. Der erste Grundstein dafür wurde wenige Stunden nach dem Marathon gelegt. So gingen Lukas und ich auf Burgerjagd.

Ab Dezember startet dann die Vorbereitung für den Ironman Hamburg, in dessen Rahmen auch die deutsche Meisterschaft über die Langdistanz ausgetragen wird. Das Ziel, wie könnte es anders sein, ist dann einmal mehr die Qualifikation für die WM in Hawai'i.

Danke fürs Lesen!

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