Am 8. Oktober um 15:48 Uhr Ortszeit endet meine Saison 2022. Was hinter mir liegt, sind knapp über 1000 Stunden Trainings- und Wettkampfstunden in den letzten 10 Monaten - deutlich mehr als je zuvor. Der überwiegende Teil fand wie üblich auf dem Rad statt, aber auch Kräftigungs- und Athletiktraining lag recht deutlich im dreistelligen Bereich. Das große Saisonhighlight stand früh fest: Die Ironman Weltmeisterschaft. Acht weitere Triathlon-Wettkämpfe kamen dieses Jahr zusammen, darunter 4 Einsätze in der Regionalliga Ost, drei Mitteldistanzen und ein Triathlon über die klassische Distanz bei der Challenge Roth. Hinzu kamen drei Laufwettkämpfe.
Rückblickend betrachtet kann ich mich wirklich nicht über die Saison beklagen! Keine wirklich schlimme Verletzung oder Krankheit, das heißt ein paar Schürfwunden durch Stürze, aber keine Knochenbrüche oder sonstiges, hier und da eine lokale Entzündung, aber nichts was eine lange Pause erforderlich machte. Vor allem aber darf ich mich glücklich schätzen, einer der wenigen Menschen zu sein, die nach wie vor vom Corona-Virus verschont geblieben ist.
Alle zwölf Wettkämpfe liefen für mich gut bis hervorragend. Das Quäntchen Glück gehört natürlich auch immer dazu, ebenso wie ein gewisses Maß an Vernunft und disziplinierter Vorbereitung. Die drei Laufwettkämpfe, alle eher am Beginn der Saison waren für mich persönlich große Erfolge: Ein Sieg mit persönlicher Bestzeit im Halbmarathon, ein zweiter Platz in meiner neuen Heimat Potsdam über einen Drittelmarathon und ein weiterer Sieg, ebenfalls in Potsdam über 10 km. Es ist schön zu sehen, dass man sich mit Mitte dreißig in diesem Sport immer noch verbessern kann.
Von besonderem Erfolg war unsere Regionalliga-Saison gekrönt. Das Potsdamer Regionalliga-Team wurde nach jahrelanger Abstinenz neu gegründet und war so erfolgreich wie nie zuvor. Ich durfte ein Teil davon sein - Danke! Mit Kampfgeist und Herzblut haben wir es am Ende geschafft, uns das Aufstiegsrecht zu verdienen!
Vor allem bei den Mitteldistanzen hat sich herauskristallisiert, dass ich das Niveau aus dem Vorjahr egalisieren konnte. Bei Laufsplits zwischen 18,3 und 21,1 km kam am Ende jedes Mal eine Durchschnittspace von 3:37/km zustande. Äußerst konstant. Was die Radleistung angeht, konnte ich innerhalb der Teilnehmerfelder nicht ganz so weit vorn mitspielen, mit Ausnahme vom 70.3 Dresden konnte ich meine Performance verglichen mit Leistungen aus dem Vorjahr jedoch merklich verbessern. In zwei der drei Mitteldistanzen konnte ich somit etwa 20 W mehr aufs Pedal bringen als noch letztes Jahr und erreichte Durchschnittsgeschwindigkeiten von knapp über 40 km/h. Ähnliche Verhältnisse herrschten für mich auf den Langdistanzen in Roth und auf Hawaii. Lediglich beim Schwimmen scheint das Niveau etwas stagniert zu sein, zumindest in diesem Jahr.
Was den Hauptwettkampf angeht, handelte es sich um meine zweite Hawaii-Teilnahme nach 2018. Da bietet sich ein Vergleich an (Quelle: https://www.endurance-data.com/).
Jahr
Schwimmen
1. Wechsel
Radfahren
2. Wechsel
Laufen
Gesamtzeit
AK-Platzierung
Platzierung Männer (Pros + Amateure)
Frauen mit einer schnelleren Zielzeit^^
2018
1:01:23
0:03:03
4:56:19 (Ø179 W)
0:03:11
3:23:44
9:27:40
82 / 186
323 / 1716
27 Pros, 1 Amateurin
2022
1:00:47 (-0:46)
0:03:39 (+0:36)
4:54:20 (-1:59) (Ø201 W)
0:04:19 (+1:08)
3:06:25 (-17:19)
9:09:30 (-18:10)
13 / 451
113 / 3874 (inklusive Donnerstag)
10 Pros, 0 Amateurinnen
Dazu sei noch zu erwähnen, dass ich in zwei Punkten beachtliches Glück hatte: Zum einen war das Wetter an dem Samstag, an dem ich gestartet bin, sehr gut für Hawaii-Verhältnisse, was vor allem bedeutet, dass wir nur mäßigen Wellengang und mäßigen Wind hatten, auch im Vergleich zum Donnerstag, an dem unter anderem alle Frauen und die Altersklasse M25-29 gestartet ist. Das begünstigt natürlich außerordentlich schnelle Zielzeiten, wie man es auch an Gustav Idens Siegzeit/Streckenrekord (7:40) sehen konnte, auch wenn das Wetter nicht ganz so "perfekt" war wie 2018. Die Streckenführung war weitgehend identisch. Ich denke ein Vergleich zwischen 2018 und 2022 ist durchaus legitim.
Der andere Punkt ist, dass die Leistungsdichte bzw. die Breite der Spitze (ergibt das Sinn?) in der M35-39 eher schwach war, wenn man den Vergleich mit er Altersklasse M30-34 anstellt. Mit
derselben Zielzeit wäre ich hier nämlich nicht auf Platz 13 sondern 31 gelandet. Glück gehabt, muss man eingestehen. Dadurch fühlt es sich aber auch ein ganz klein wenig wie ein verpasste
Chance an. Die Möglichkeiten, in die Top 10 zu kommen oder eine Zielzeit unter 9 Stunden erreichen, wird sich so schnell nicht wieder bieten. Vor allem, wenn ich mir anschaue, dass der
Neuntplatzierte nicht einmal 2 Minuten vor mir ins Ziel kam, lässt mich gerne verdrängen, wie viel Zeit mich der letzte Toilettenstopp gekostet hat. Wie sich durchgehend schlechter Schlaf über
mehr als eine Woche und leichte Krankheit in den Tagen vor dem Wettkampftag auf die Performance auswirkt, steht auch in den Sternen, aber das sind Schwierigkeiten, mit denen so gut wie jeder
Teilnehmer auf Hawaii zu kämpfen hat. Nun ist die Sache andererseits die, dass mein Rennen schon sehr reibungslos verlief. Es war also deutlich mehr Glück als Pech im Spiel, wenn ich mir überlege
oder mit eigenen Augen sehe, was alles schief gehen kann. Wie bereits gesagt überwiegt eindeutig die Zufriedenheit!
Zusammenfassung und Ausblick: Hinter mir liegt also eine Saison, die sportlich wirklich nicht viel besser hätte sein können! Je mehr ich drüber nachdenke, desto dankbarer und zufriedener bin
ich. Nun gönn ich mir eine ausgiebige Saisonpause. Die Schwerpunkte und Highlights für nächste Saison stehen auch bereits: Die zweite Triathlon-Bundesliga (heißt: Fokus aufs Schwimmtraining) und
die 70.3 WM Ende August in Finnland.
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