Mit meinem fünften Start am vergangenen Sonntag war ich bei keiner anderen Veranstaltung häufiger über dieselbe Distanz am Start wie beim Müritz-Triathlon. Kein Wunder - Diese Veranstaltung ist meine absolute Lieblingsveranstaltung! Perfekt organisiert, großer Event-Charakter und doch irgendwie familiär. Dabei ist die Teilnahmegebühr so niedrig wie bei einer anderen Veranstaltung und dennoch lockt der Veranstalter durch großzügige Prämien jedes Jahr aufs neue ein sehr leistungsdichtes Feld nach Waren. Das erste Mal trieb es mich 2015 an die Müritz. 2016 durfte ich sogar mit der Startnummer 1 mitmachen und erreichte dort auch meine bislang einzige Podiumsplatzierung beim Müritz-Triathlon. 2017-2019 musste der Müritz-Triathlon in meiner persönlichen Saisonplanung leider anderen Veranstaltungen weichen ('17 und 19' dem Regionalliga-Rennen am Silbersee und '18 dem Ironman Hamburg). 2020 war tatsächlich das einzige letzte Juli-Wochenende seit 2014, an dem ich keinen Wettkampf bestritt. Die Corona-Pandemie legte die Veranstaltungsbranche lahm.
Während ich 2015 und '16 noch für den Tri-Sport Lübeck startete, war ich 2021 als Bargteheider dabei und in diesem und letzten Jahr als Potsdamer. Das Wetter war jedes Jahr ähnlich. Die Wassertemperatur lag nie weit über 20° C, es war jedes Mal wellig (2021 wurde das Schwimmen daher sogar verkürzt) und der Wind wehte jedes Mal auf dem Rad relativ kräftig von hinten, als aus Waren weg fuhr und von vorn als es zurück ging. Die Luft war mal mehr, mal weniger warm. In diesem Jahr ist es eher kühl, und es kommt dann noch Regen hinzu.
Pünktlich um 12 Uhr geht es los. In den ersten paar Sekunden wird mir klar, was ich eigentlich vorher schon wusste. Landstarts sind nicht meine Stärke. Es war aber auch durchaus schonmal schlechter. Beim letzten Delphin-Tauchsprung presst sich meine Schwimmbrille jedoch so ins Gesicht, dass ich die ersten Meter blind schwimme, bis ich dann doch irgendwann die Brille nochmal richte und mich versuche einzusortieren. Es dauert tatsächlich nicht lange, dann habe ich etwas Platz zur Seite und Füße vor mir. Rein zeitlich gesehen wurde es zum bislang besten Schwimmen in der Müritz. Nicht glorreich, aber nach 30:59 Minuten komme ich immerhin als 15. aus dem Wasser. Noch ein bisschen im Bundesliga-Modus, wo man auf Papier-Startnummern verzichtet, vergesse ich mir meine Nummer umzubinden und denke erst beim Losschieben meines Rads dran. Ich verliere ein paar Sekunden. Was solls - Peanuts. Auf geht's!
Mein vorgestecktes Ziel auf dem Rad war klar. 240 W sollen es sein. Letztes Jahr waren es 252 W, aber auch mit ein paar Tausend Jahreskilometern mehr im Gepäck. Der erste kommt mir schon lange vor dem Wendepunkt einsam entgegen. Es war Finn, der spätere Sieger, den ich dieses Mal buchstäblich nicht auf dem Zettel hatte, da er nachgemeldet hat. Er wird das Rennen später am Tag souverän gewinnen. Ich zähle meine Position ab. Bevor ich nach 20 km in gut 28 Minuten mit Rückenwind auf nassen Straßen erreiche, zähle ich bis 12. Ich liege also an 13 Position. Auf den gut 76 km des Radfahrens werde ich jeweils einmal pro Runde überholt und überhole meinerseits jemand anderen. Somit ändert sich vom Radauf- bis zum Radabstieg nichts an meiner Position. Am Ende mache ich mit 241 W im Schnitt quasi eine Punktlandung. Mit 39,4 kmh beziehungsweise nach 1:56:24 h bin ich etwa 2 Minuten langsamer als letztes Jahr. 2 Minuten im Tauch gegen 150 Stunden Trainingszeit. Klingt fair! Und so schlecht war meine Ausgangsposition nun auch nicht. Auch der zweite Wechsel verläuft nicht ganz reibungslos - Geschenkt! Nur wenige Sekunden nach mir betritt bereits die erste Frau die Laufstrecke. Aber ab jetzt wird Boden gut gemacht.
Bereits den ersten der 20 km lege ich beherzt in 3:23 hinter mich. Ab dem zweiten Kilometer bis zum vorletzten spielen sich ausnahmslos alle meine Kilometersplits zwischen 3:30 und 3:40 ab. Vor der ersten Wende nochmal die Kontrolle: Es liegen noch 12 Kontrahenten vor mir. Bis auf einige wenige kann ich alles zuordnen. Die ersten 3, alles Profis, viel zu weit weg für mich. Sie werden später die ersten 3 Plätze unter sich ausmachen. Dahinter eine kleine Lücke auf die nächsten 3. Trotz meines doch recht hohen Lauftempos mache ich nur wenig Zeit auf die vor mir liegenden gut, doch allmählich schiebe ich mich nach vorne. Am Ende reicht es mit der tagesschnellsten Laufzeit von 1:11:02 (und gleichzeitig der zweitschnellsten Laufzeit der Veranstaltungsgeschichte) für Platz 7. Leider einen Platz am Preisgeld vorbei, aber auch über 3 Minuten Rückstand auf Platz 6. Zufrieden kann ich behaupten, an diesem Tag das beste aus meinem Körper herausgeholt zu haben. Immerhin war ich ganze 24 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr. Der Müritz-Triathlon ist und bleibt meine Lieblingsveranstaltung!
Abschließend noch die Ergebnisse meiner Auftritte an der Müritz tabellarisch zusammengefasst:
Jahr
2015
2016
2021
2022
2023
Schwimmen
35:02
32:37
26:51 (verkürzt)
32:02
30:59
T1
0:56
0:52
1:12
1:56
1:07
Rad
2:02:44
2:00:50
1:57:35
1:54:22
1:56:24
T2 Laufen
1:06 1:18:45
0:56 1:14:52
0:57 1:12:10
0:38 1:12:14
1:07 1:11:02
Gesamtzeit Platzierung
3:58:31 6
3:50:05 3
3:38:43 7
3:41:09 6
3:40:45 7
Kommentar schreiben