Bundesliga-Finale 2023 in Hannover

Bei der fünften und letzten Station unserer ersten Saison in der 2. Bundesliga Nord, sind wir bereits am Freitag nach Hannover gereist. Neben dem Streckencheck und letzten Vorbereitungen durften wir am Samstag noch die Athleten der ersten Bundesliga bestaunen. Das Format sowohl bei den Erst- als auch Zweitligisten ist spannend und innovativ. Zunächst wird jeder Athlet einzeln auf die Strecke geschickt, um 250 Meter zu schwimmen, 5 km Rad zufahren und 1,5 km zu laufen. Mit 20 Sekunden Zeitabständen zwischen den jeweiligen Starts soll dieser Prolog als reines Time Trial, also ohne Windschatten, ausgetragen werden. Etwa eine Stunde später darf der schnellste Athlet des Prologs dann als erstes in einen Triathlon mit 500 Metern Schwimmen, 15 km Radfahren und 3,5 km Laufen starten. Ihm folgen dann die verbleibenden Athleten in den jeweiligen zeitlichen Abständen, die sich zuvor aus dem Prolog ergeben haben. Als "Diesel" lass ich mich als letzter unserer Starter aufstellen. Das bedeutet etwas kürzere Erholungszeit, aber ich denke, ob 50 oder 60 Minuten macht da für mich keinen Unterschied.

Da die Wassertemperatur am Sonntagmorgen bei unter 20°C liegt, darf mit Neo geschwommen werden. Einige gegnerische Teams entscheiden sich (teilweise ausschließlich beim Prolog) gegen den Neo. Da ich bei Kälte nicht gut funktioniere und eine Krücke im Wasser bin, muss ich natürlich nicht lange überlegen... oder doch? Mein Neo befindet sich noch im Radkoffer, der sich wiederum aufgrund von Problemen beim Rückflug aus Helsinki irgendwo anders befand. Glücklicherweise ist Claudius mitsamt Neo auch vor Ort und leiht mir seinen Neo, der neuerdings allerdings mit einem faustgroßen Loch ausgestattet ist. Aber für genau sowas gibt es ja Gaffa-Tape... oder? Um das vorweg zu nehmen: Das Klebeband hat gehalten und der Neo hat gepasst. Nebenbei sind waren an meinem Rad auch Claudius Schuhe eingeklickt, da sich meine eigenen ebenfalls noch im Radkoffer befinden. Um genau 9:20 hechte ich ins Wasser. Da der Athlet der 20 Sekunden nach mir startet ohne Neo schwimmt, überholt er mich auch erst in der Wechselzone. Klingt blöd, aber das ist ein gutes Zeichen! Während ich mich auf dem Rad abmühe und gefühlt eine Spur von Laktat hinter mir herziehe komme ich dennoch nicht annähernd auf 300 Watt. Bevor ich warm werden befinden sich meine Füße schon in den Laufschuhen und ehe ich mich versehe liege ich, glückerweise hinter der Ziellinie, nach knapp 20 Minuten am Boden. von den 63 Startern beende ich den Prolog an Position 49. Das geht klar!

© DTU / Petko Beier
© DTU / Petko Beier

Das Feld ist auch nach dem Prolog dicht beisammen und die Startabfolge beim Jagdrennen geht buchstäblich im Sekundentakt vor sich. Da einige Leute ein paar Sekunden nach mir starten, hoffe ich doch endlich mal Teil einer etwas größeren Radgruppe zu sein. Es kommt allerdings anders und ich werde auf den 500 Metern schlichtweg durchgereicht. Wann immer mich jemand überholt, schaffe ich es nicht an seinen Füßen zu bleiben. Somit verlasse ich das Wasser an fünftletzter Position. Immerhin finde ich mich nach einem soliden Wechsel in einer dreiköpfigen Radgruppe wieder. Jeder tut was er kann, um so schnell wie möglich die (etwas mehr als) 15 km zurückzulegen. Die sechs Oberschenkel in meiner unmittelbaren Umgebung qualmen, das ist zu dritt leider nicht wirklich vermeidbar. Die Durchschnittsleistung ist am Ende interessanterweise sogar etwas höher als beim kurzen Prolog. Letztendlich verlieren wir auf einige der etwas größeren Gruppen tatsächlich nicht allzu viel Zeit. Die Hoffnung, durch ein gutes Laufen noch ein paar Plätze gutzumachen lebt also!

Durch einen geschmeidigen Wechsel kann ich mich direkt zu Beginn des Laufens von meinen Mitfahrern absetzen. Fortan ist der Blick nach vorn gerichtet. Mit einem Kilometerschnitt von 3:17 gelingt mir trotz Beinen, die nach Urlaub schreien, die fünfzehntschnellste Laufzeit. Ich kann mich somit noch auf Platz 46 vorarbeiten und verbessere somit meine Platzierung aus dem Prolog letzten Endes um drei Plätze. Darüber hinaus erreichen wir mit einem 11., einem 36. und einem 56. Platz durch Bjarne, Jan und Marvin den 9. Platz in der Mannschaftswertung. Wie das Schicksal so will, reicht das dann sogar, um in der Saisonwertung noch 2 Plätze gutzumachen und unserer erste Saison auf einem respektablen 11. Platz zu beenden! Der Klassenerhalt ist somit nicht zuletzt mit Hilfe unserer Stützpunktathleten geglückt!

 

Es war mir eine Ehre! Meine Hausaufgabe zur nächsten Saison ist ganz klar: schneller Schwimmen, aber erstmal freue ich mich auf den Berlin Marathon am 24. September als Saisonabschluss.

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