Es ist nicht so, dass es seit der Marathon DM nichts mehr zu berichten gab. Ich finde wieder mehr und mehr Spaß am Triathlon-Training und konnte nun auch schon ein paar Ausdauer-Mehrkämpfe hinter mich bringen, teilweise sogar recht erfolgreich.
Unmittelbar nach dem Hannover Marathon bin ich wieder voll ins Schwimmtraining eingestiegen. Fünf bis sechs Schwimmeinheiten pro Woche waren dann erstmal der Normalfall. Warum so viel? Das nächste größere Ziel war ein Bundesliga-Einsatz in Eutin, bei dem es in erster Linie für mich darum geht, nicht allein als letzter aus dem Wasser zu kommen. Um es vorwegzunehmen: Das hat so mäßig gut geklappt. Vorher konnte ich noch die Rest-Laufform dafür nutzen, um einen recht großen Halbmarathon, den S25 in Berlin, für mich zu entscheiden - Mein erster Sieg in dieser Saison. Noch im Juni folgte ein zweiter Triathlon nach Eutin. Nachdem sich auch so langsam das Radfahren in den Trainingsalltag reingeschmuggelt hat, endete dieser Wettkampf für mich auf dem dritten Platz. Vergangenes Wochenende gelang mir die Titelverteidigung am Werbellinsee über die Kurzdistanz und am Tag darauf ein Sieg bei einem familiären Swim & Run in Brandenburg.
Anfang Juni durfte ich also wieder in der 2. Triathlon-Bundesliga starten, wenige Kilometer von meinem Geburts- und Heimatort Lübeck. Es war recht kühl an dem Tag, nicht ganz trocken und recht windig. Typisch norddeutsch. So wurde mit Neo im Eutiner See geschwommen, der Radkurs ging über eine profilierte Wendepunktstrecke über 5 Runden à 4 km und das Laufen war mit etwa insgesamt 4,4 km, die auf 6 Ründchen durch den Park gelaufen wurden etwas kurz, dafür war die Wechselzone aber auch recht lang.
Bereits auf den ersten paar hundert Metern verlor ich auch die letzten Füße im Wasser. Als ich ein Kanu neben mir paddeln sah, war ich mir fast sicher, allerletzter der 80 Starter zu sein, weit abgeschlagen. Tatsächlich kamen aber noch zwei Wolfsburger hinter mir aus dem Wasser. Mit Marc, der mich bereits freudig beim Checkin mit den Worten "Hurra, noch ein Nicht-Schwimmer" begrüßte, einem weiteren Wolfsburger und einem Hannoveraner konnte ich dann auf dem Rad eine Vierergruppe bilden. Eingangs der fünften und letzten Radrunde verkündete Marc feierlich: "Jungs, wir dürfen heute laufen!". Wir haben nämlich die Überrundung abgewendet und mussten somit nicht aus dem Rennen genommen werden. Auf der Laufstrecke konnte ich dann noch ein paar Plätze gut machen und wurde 67. in der Einzelwertung. Neben mir waren zwei Stützpunktathleten und zwei internationale Starter für unser Team am Start. Da einer der Stützpunktathleten nicht ins Ziel gekommen sind, bin ich mit meinem bescheidenen Ergebnis mit in die Tageswertung gekommen. Die anderen drei haben allerdings gut abgeliefert und somit wurde es der 8. Platz von 16 Teams.
Für den letzten Sonntag im Juni hat mir Martin seinen Startplatz bei einem familiären Triathlon über die Sprintdistanz in Ketzin überlassen. Danke dafür! Der Ketziner Fischerman gilt so ein bisschen als inoffizielle Vereinsmeisterschaft des Triathlon Potsdam. Dementsprechend viele von uns waren dort am Start. Anders als in Eutin war das Windschattenfahren verboten, dafür aber Zeitfahrräder erlaubt.
Das Schwimmen lief für mich okay und mein Rückstand auf die Spitze war mit etwa einer Minute verkraftbar. Auf dem Rad zeichnete sich ab, dass ich bereits etwas Form aufbauen konnte. Auf dem schnellen gut 20 km langen Radkurs kratzte ich an den 4 W/kg. Das reichte für einen Schnitt von 41,4 km/h. Läuft! Das Laufen war dafür etwas zäh. Ich hatte noch einen schnellen 5er vom Freitag (in Braunschweig) in den Beinen, konnte aber mich, nachdem ich als 4. vom Rad kam, an Platz 3 vorkämpfen und nach knapp einer Stunde dieses Rennen auf Podium beenden. Die zwei Plätze vor und die 5 Plätze hinter mir wurden komplett von Mitgliedern des Triathlon Potsdam belegt.
2 Wochen später wollte habe ich mir dann doch nochmal eine Kurzdistanz gönnen wollen. Inzwischen habe ich mich nämlich für die Ironman 70.3 EM in Tallinn angemeldet und brauchte etwas Wettkampfpraxis. Bei unklarer Wettervorhersage habe ich mich erst sehr Kurzfristig für einen Start am Samstag den 14. Juli am Werbellinsee entschieden. Es sollte gut ausgehen, denn der Regen versiegte ab 9 Uhr, ab da sollte es trocken bleiben. Der Start war erst um kurz nach halb 11.
Den Landstart sowie die ersten Meter im Wasser habe ich wie immer absolute nicht meistern können. Danach habe ich mich dagegen entschieden, zu versuchen, mich wieder nach vorn zu kämpfen, ich werd alt... Dafür war das Schwimmen dann insgesamt recht entspannt und ich hatte genug Energiereserven für den restlichen Wettkampf. Auf dem Rad konnte ich dann ähnlich viel Leistung generieren wie in Ketzin über die kürzere Distanz, war allerdings deutlich langsamer unterwegs. Die Radstrecke am Werbellinsee ist zwar schön, aber alles andere als schnell und dafür sehr unrhythmisch. Offenbar bin ich dann, ohne es zu merken (der Wettkampf hat recht viele Teilnehmer, da hat kaum einer den Überblick), als dritter auf die Laufstrecke gegangen. Auf dem Anspruchsvollen Kurs konnte ich dann, wieder ohne es zu merken, nach etwa 3 km die Führung übernehmen. Meinen letzten Verfolger konnte ich nach einem Bergab-Kilometer in 3:08 dann irgendwann abschütteln und die Titelverteidigung nach knapp 2 Stunden einfahren. Schön war's! Wie im letzten Jahr drückte ich jemanden mein Gepäck in die Hand (danke, Burghard!) und machte mich mit dem Rad auf den recht langen aber schönen Heimweg.
Bereits am Tag darauf radelte ich mit Claudius zum Swim & Run in Richtung seiner Heimat nach Brandenburg. Etwas außerhalb gelegen fand die sehr familiäre Veranstaltung statt. Mit 20 männlichen Teilnehmern, 15 Teilnehmerinnen und einigen Staffeln war das Starterfeld recht überschaubar, anders als mein Rückstand nach den 700 Metern schwimmen.
Es galt danach 2 Minuten aufzuholen. Den Führenden konnte ich irgendwann weit am Horizont erblicken. Nach der Hälfte des sonst ziemlich flachen Kurses ging es einen steilen Trampelpfad hinauf, der so steil und versteckt war, dass ich mir unsicher wurde, ob das wirklich noch Teil der Laufstrecke sein sollte. Fast gehend erreichte ich den Gipfel und konnte die anspruchsvolle bergab passage zwar nicht schnell laufen, dafür etwas verschnaufen, um die letzten 2 km nochmal alles rauszuholen. Erst auf dem letzten Kilometer konnte ich den Führenden wieder erblicken, dachte aber erst nicht an den Sieg, da sein Vorsprung noch recht groß war. Erst als ich merkte, dass ich doch recht schnell näher kam, biss ich nochmal die Zähne zusammen, packte einen letzten Kilometer in 3:12 aus und konnte den Swim & Run für mich entscheiden. Für den Heimweg fuhr ich noch einen kleinen Schlenker zusammen mit Claudius und konnte somit über 430 Rad-Kilometer für die Woche verbuchen. Die Vorfreude und das Selbstbewusstsein für Tallinn wächst. So kann's gerne weitergehen : )
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