Ein kleiner Rückblick aufs Jahr 2020

Das Jahr 2020, "das wohl den meisten als das Corona-Jahr in Erinnerung bleiben wird, sportlich gesehen das Jahr, in dem die olympischen Spiele auf das nächste Jahr verschoben werden mussten. Ebenso sind nahezu alle Sportveranstaltungen ausgefallen. Als Hobby-Triathlet konnte ich mich dann oftmals glücklich schätzen, dass die  Einschränkungen recht überschaubar waren. Das Vereinstraining kam über gewisse Phasen komplett zum Erliegen, was auch bis heute andauert und wer weiß, wie lange das noch so bleibt. Jedoch war es zu keinem Zeitpunkt so, dass man nicht zumindest mit dem Rad vor die Haustür oder eine Runde Laufen gehen konnte. Im Sommer konnte man durchaus dazu ins Freiwasser, teilweise war das Schwimmtraining auch in der Halle unter Einhaltung gewisser Hygienemaßnahmen möglich.

 

Das Jahr begann, als das Virus noch weit weg erschien. Im Januar gelangen mir nach scheinbarer jahrelanger Stagnation endlich neue Bestzeiten im Wasser. Im Februar der vorerst letzte Straßenlauf des Jahres. Die 10 km im Rahmen des Kiel-Marathons sind für mich in den letzten Jahren quasi zu einer Institution geworden. In der Vergangenheit immer ein gutes Pflaster, 4 Starts und jedes Mal deutlich unter 34:30, hielt Kiel dieses Jahr desaströses Wetter für mich bereit. Da war es auch nicht so schlimm, dass meine grenzenlose Verplantheit dafür sorgte, dass ich den Start verpennt hab. Ich hatte die Startzeiten mit der der heiß ersehnten 10-km-Landesmeisterschaft durcheinander gebracht, die ebenfalls in Kiel stattfinden sollte. Sollte... es blieb bei zwei von drei Wettkämpfen in Kiel.

Nachdem ab März nach und nach mehr oder weniger alle Wettkämpfe abgesagt werden und sämtliche Schwimmbäder geschlossen werden, widme ich mich neuen Zielen. Ende März beginne ich einen 5-Wochen-Trainingsplan zur Steigerung der Leistung auf dem Rad - mit Erfolg und neuen persönlichen Bestleistungen im April: 5 Minuten mit 383 W und 20 Minuten mit 334 W bei einem Körpergewicht von knapp 66 kg. Für mich persönlich hab ich die Situation ehrlich gesagt nie wirklich als "Zitrone" empfunden, Limonade hab ich mir aber trotzdem gemacht. Die Form wird einen Monat später also traditionell an Christi Himmelfahrt für eine etwas andere Ausfahrt genutzt. Eine Idee entsteht in meinem Kopf und ich finde drei weitere tapfere Krieger... oder bekloppte? Zu viert fahren wir an einem Tag durch sechs Bundesländer (SH, MVP, BB, ST, NDS, HH), den kompletten Tag begleitet von guter Laune und Sonnenschein. Am Ende dieses Tages stehen etwa 356,6 km und müde Beine zu Buche, zurückgelegt in 33,5 kmh. Ein schönes Erlebnis ohne wenn und aber!

 

Sechs-Bundesländer-Tour

 

Einen Monat später habe ich mir einen weiteren kleinen Traum erfüllen können, den ich liebevoll als Formvernichter bezeichne. Findet in unseren Köpfen nicht dieser immer währende Kampf zwischen Spaß und Vernunft statt? Geht es nur mir so oder fühlt ihr euch manchmal so als sitzt ein Teil von euch im Publikum und feuert den Spaß an, der Vernunft verdammt nochmal eins auf die Rübe zu geben? So bin ich mit dem Zug nach Lauenburg an der Elbe gefahren und hab mich den ganzen Tag über zu Fuß entlang des Elbe-Lübeck-Kanals zurück nach Hause bewegt. Am Ende war dies mit 68 km der längste Lauf meines Lebens. Eine grenzwertige Erfahrung. Auf jeden Fall hab ich erfahren wie es sich anfühlt, an einem halben Tag netto 6 kg zu verlieren (nicht empfehlenswert), bin aber doch gesund zu Hause angekommen, nachdem ich ab Krummesse alle 5 Minuten für 10 Minuten pausieren musste. "Schön" war's... Also, nächstes Mal mit Trinkrucksack oder bei gemäßigten Temperaturen.

 

Formvernichter

 

Dann überschlagen sich einige Ereignisse. Am darauf folgenden Tag kann ich meine Doktorarbeit fertig stellen und somit einen kleinen Lebensabschnitt abschließen. Etwas später habe ich dann erfahren, dass Bahnläufe, offizielle Wettkämpfe, in Lübeck geplant waren. Das nächste Ziel stand an. Bereits 5 Tage nach dem "Formvernichter" hat sich rausgestellt, dass dieser gar nicht so formvernichtend war wie man meinen sollte. Bei einem 1000-Meter-Test wurde mir die Ehre des Tempomachers übertragen. Ich erreiche das Ziel dabei nach 2:52 min. So schnell wie bis dato nie zuvor. Es bleiben 4 Wochen um wieder fit für einen 5000-Meter-Lauf zu werden. Das Ziel, unter 16 Minuten zu laufen - geglückt. Es folgen im August und September ein paar weitere Läufe und damit ein paar neue Bestzeiten. In sportlicher Hinsicht also wirklich alles andere als ein schlechtes Jahr für mich. Ich darf in der glücklichen Lage sein, mit Freude und Dankbarkeit darauf zurückzublicken. Es folgt mein Umzug von Lübeck nach Potsdam und viele viele weitere Laufkilometer. In diesem Jahr ist einfach noch so vieles mehr passiert, aber das soll hier ja nicht ausufern.

Für die Statistik: Am Ende des Jahres stand ein recht hohes Trainingsvolumen, das für mich bislang höchste: Zerlegt in die einzelnen Disziplinen sind das 339 Schwimmkilometer, davon etwa die Hälfte im Januar und Februar. Nun ja, das war so natürlich nicht geplant, aber es ist wie es ist. Meine bescheidenen Zeitziele im Schwimmen, sie wurden aufgeschoben, werden aber eines Tages hoffentlich noch fallen. Stattdessen konnte ich etwas mehr radeln und laufen: 8159 Radkilometer waren es auf dem Renn- und Zeitfahrrad, ein geringer dreistelliger Anteil in der Virtualität, ergo fast alles draußen mit 26 Touren mit 100 km oder mehr, darunter zahlreiche Tortenhunnis, 2 mal waren es sogar deutlich über 300 km. Beim Laufen waren es am Ende 3450 Kilometer. Dies ist unter anderem dem November und Dezember geschuldet, in denen ich mein neues zu Hause erkundet habe (und immer noch dabei bin). In diesen zwei Monaten allein kamen 750 Lauf-km zusammen. Zusätzlich mit allgemeiner Athletik konnte ich 2020 für 678 h Hobbytriathlet sein. Danke!

 

 

 

Frohes neues Jahr!

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